Uwe Zenske

 

Carpaccio vom Hirsch,
nach Art der Artemis zubereitet

 

Als im Jahr 1765 bei der Ausgrabung des pompejanischen Isistempels in der Nische C der Porticus die Darstellung eines Hirsches entdeckt wurde, schrieb man ihn ohne weiteres dem Mythos von Diana-Artemis und Aktaion zu, der damals ein beliebtes Motiv für Gemälde war.

Während die Gleichsetzung der Jagdgöttinnen Diana und Artemis wahrscheinlich schon im 4. vorchristlichen Jahrhundert begann und in der zum Synkretismus neigenden Spätantike allgemein einleuchtend und verbreitet war, erscheint die Identität von Diana und Isis, etwa bei Apuleius im XI. Buch seiner Metamorphosen, und, wie überwiegend angenommen wird, von Artemis und Isis in Xenophons Ephesiaka, auf den ersten Blick eher überraschend.

Wir finden aber Fresken mit der Darstellung der Begegnung von Diana-Artemis und Aktaion auch beiderseits der Eingangstür zur Isis-Kapelle im Haus des Octavius Quartio in Pompeji und in der Casa degli Amorini dorati, wo zugleich ein Wandbild mit Isis-Symbolen und eine falkenköpfige Horus-Statuette entdeckt worden sind. Es ist für den Isiskult der damaligen Zeit zu bedenken, daß nur der Name altägyptisch, der Gottesbegriff wie der Ritus alexandrinisch, somit hellenistisch war. Das erleichterte es, Göttinnen des griechischen und römischen Kulturkreises in die Tradition der Isis einzubinden. Man wird auch annehmen dürfen, daß sich die Verschmelzung von Diana und Isis schon deshalb anbot, weil beide Mondgöttinnen waren.

Erstere rückte aus diesem Grund auch in die Nachfolge der sanftmütigen griechischen Selene, die ebenfalls bereits in Artemis aufgegangen sein soll, wenngleich dies strittig ist. Als Erbin der Selene hat Diana auch deren Liebhaber Endymion, einen Jäger wie Aktaion (nach anderen Lesarten einen Hirten oder einen Königssohn aus Elis), für sich gewonnen und dadurch später ihrerseits der Barockmalerei ein reizvolles Motiv geschenkt.

Endymion war berühmt für seine männliche Schönheit. Selene entdeckte ihn, als er nach dem Waidwerk im Gebirge in Schlummer gefallen war, küßte schüchtern seine Lippen und erlebte zum ersten Mal die Liebe. Sie hat ihre Sehnsucht nach Endymion nie verloren, ihn immer wieder, wenn er schlief, aufgesucht und soll ihn später sogar, eigens zur Befriedigung ihres offenbar unstillbaren Verlangens, in einer Grotte des Berges Latmos aufbewahrt haben, nachdem sie ihn in ewigen Schlummer versetzt hatte. Nach anderer Überlieferung erfüllte ihr Zeus einen entsprechenden Wunsch.

Aktaion war bei seiner Begegnung mit der vielgestaltigen Göttin kein Glück beschieden. An der heiligen Quelle fand er nicht die Liebe, sondern den Tod. Wie hätte er ahnen sollen, daß dieser ihm in Gestalt der jungfräulichen Artemis gegenübertreten würde? Er wähnte sich ohne Schuld. Doch seine eigenen Hunde zerfleischten ihn. Sie erkannten plötzlich ihren Herrn nicht mehr. Die Göttin hatte sie in Wahnsinn versetzt.

Nach Stesichoros soll sie Aktaion ein Hirschfell übergeworfen und dadurch die Hunde verwirrt haben. Diese Variante finden wir auf mehreren Keramiken des 5. vorchristlichen Jahrhunderts. Sie erinnert an den Dionysoskult. Die Bakchen trugen bei ihren Riten oft eine Reh- oder Hirschdecke, wenn auch keineswegs als Opfergewand. Eher galt das Gegenteil. Den Mänaden, ausschließlich Frauen und Jungfrauen, wurde nachgesagt, in der Nacht der Wintersonnenwende über Tiere des Waldes herzufallen und sie zu töten, um das noch zuckende Fleisch roh zu verspeisen.

Das gleiche grauenhafte Schicksal bereitete Artemis dem Jäger Aktaion durch seine eigenen Hunde. Seine Mutter Autonóe vermochte nur noch die Knochen aufzusammeln. Hier fällt eine Parallele zum Isis-Osiris-Mythos auf, wobei Osiris auch als ein Vorgänger des Dionysos galt, ohne daß sich diese Bruchstücke mit der Geschichte von Artemis und Aktaion sinnreich verknüpfen ließen.

Nach Hesiod war Autonóe eine Tochter des Kadmos. Euripides ließ sie in seinem Theaterstück “Die Bakchen” als eine der Mänaden auftreten, die einen Cousin des Aktaion, Pentheus, auf ebenso schaurige Weise um sein Leben brachte. Da sie ihn nicht als ihren Neffen erkannte, riß sie ihn gemeinsam mit ihren Schwestern in Stücke. Wenigstens verzichtete sie darauf, von ihm, wie wir jedenfalls hoffen wollen, auch noch zu essen.

Mußte Aktaions Geschichte bis zu dem geschilderten schrecklichen Ende geführt werden, lag es nahe, daß Artemis ihn, zumindest äußerlich, wirklich in einen Hirsch verwandelte. In dieser Form hat der Mythos die weiteste Verbreitung und, mit Ovid, auch seine endgültige, allgemein anerkannte Gestalt gefunden.

Von den Malern der Renaissance ist sie ohne Widerstand übernommen worden.

Selbstverständlich war dies nicht. Diana, wie die Göttin nun genannt wurde, galt allgemein als gut und gnädig, Eigenschaften, die auch der Isis zugeschrieben wurden. Von Artemis hingegen kennen wir frühe, ziemlich finstere Erscheinungsformen, etwa die in Sparta verehrte Artemis Orthia. Es ist überliefert, daß an ihrem Altar bei der rituellen Geißelung der Epheben Blut floß. Gelegentlich wird sogar behauptet, daß dieser Kult in seinem Ursprung auf Menschenopfer zurückgehe. Dafür gibt es aber bisher keinen Beleg.

Die Anlehnung der Renaissancekunst an eine offenbar als grausam vorgestellte Artemis, obgleich die Göttin immer unter dem Namen der freundlicheren Diana auftrat, irritiert ebenso wie der Verzicht, die Figur des Aktaion anders als durch bloße Allegorisierung im Lichte der christlichen Moral umzuformen. Immerhin hätte sich angeboten, ihn mit einer weiteren legendären Gestalt zu verschmelzen, etwa dem gehörnten Prätor Genucius Cipus. Plinius d. Ä. erwähnt, daß beider Mythen, die er in einem Atemzug nennt, als wären sie zwei Seiten derselben Münze, in Latium gleichermaßen bekannt waren.

Cipus war ein siegreicher Feldherr von überaus honorigem Charakter, der, wie bei Ovid zu lesen ist, lieber auf eigenen Wunsch in die Verbannung ging, als in Rom die ihm geweissagte Königsherrschaft anzutreten und dadurch zum Unterdrücker seiner Vaterstadt zu werden.

Welchen Part er für Diana-Artemis hätte spielen können, mag man sich auf die unterschiedlichste Weise ausmalen. Er hätte sich nicht im Opfern von Räucherwerk, Wein und zweijährigen Schafen an ihrem Altar erschöpfen müssen. Und es wäre von Cipus kaum zu erwarten gewesen, daß er, wie Ovids Aktaion, bei der ersten Unmutsäußerung der Göttin sogleich die Flucht ergriffen hätte. Erinnert man sich für einen Moment des großen Alabastrons aus Eretria, auf dem, lange vor Ovids Zeit, ein wehrhafter Aktaion Schwert und Scheide so handhabt wie Harmodios und Aristogeiton auf einer etwa gleichzeitig entstandenen Wiener Lekythos, dann erweist sich eine solche Verknüpfung keineswegs als so kapriziös, wie es zunächst scheint. Die beiden bis zur Todesverachtung mutigen und des Waffengebrauchs kundigen Athener wären bekanntlich aus Liebe zueinander beinahe zu Tyrannenmördern geworden, um den schönen Jüngling Harmodius vor den Nachstellungen und Anträgen des Hipparchos, eines Bruders des Alleinherrschers Hippias, zu schützen.

Zweifellos hätte es sich aber als schwierig erwiesen, Cipus eine Rolle in der Badeszene zuzuweisen, an welcher die Maler seit der Renaissance, aus Gründen, die gänzlich außerhalb der Erzählung lagen, nun einmal hingen.

Die Wasserspiele der Göttin und ihres Reigens anmutiger Nymphen an der heiligen Quelle gehörten sicher nicht zum ältesten Kern des Mythos. Er läßt sich in einem Satz ausdrücken. Aktaion wurde unter Mitwirkung der Artemis, vielleicht auf Verlangen des Zeus, durch seine eigenen Hunde getötet und von diesen verschlungen. Auch das Hirschmotiv zählte nicht zu seinem unverzichtbaren Bestand. Wir entnehmen dies zahlreichen frühen Abbildungen, beispielsweise zwei schwarzfigurigen Lekythen des Athener Nationalmuseums aus dem 5. Jhd. v. Chr., die Aktaion auch in seiner Todesstunde ohne jede Andeutung einer Verwandlung oder Verkleidung zeigen.

Offensichtlich war zunächst auch nicht zweifelsfrei, warum Aktaion sterben mußte. Der Mythos blieb in diesem Punkt seltsam unschlüssig. Immer wieder neue Varianten wurden erwogen, bis sich die von Ovid bevorzugte Fassung schließlich durchsetzte. Danach soll Aktaion die Göttin im Kreis ihrer Gespielinnen nackt beim Bad gesehen und durch seinen zwar unbeabsichtigten, aber einem Sterblichen verbotenen Blick deren Rache heraufbeschworen haben. Die Szene ist in einfacherer Form schon bei Kallimachos und Apollodoros, später auch bei Pausanias zu finden.

Als Begründung für ein Todesurteil ist diese Erklärung so überzeugend wie ein falscher Bart. Ovid betont, daß Aktaion kein Voyeur, nicht einmal neugierig war. Er wollte sich nur von der Jagd ausruhen. Der Zufall führte ihn zu der Grotte, die Artemis gern aufsuchte. Er entdeckte sie ohne jede Schuld.

Seit Homer und dem von ihm geschilderten Besuch des Odysseus auf der Insel Aiaie der schöngelockten Kirke wissen wir jedoch, daß es einem Sterblichen unmöglich war, eine Göttin zu schauen, wenn diese nicht gesehen werden wollte.

Wäre also anzunehmen, daß Artemis, selbst von physischem Begehren erfüllt, dem Wunsch nachgab, sich Aktaion unbekleidet zu zeigen, um ihn danach für ihre eigene Lüsternheit zu bestrafen? Marcantonio Franceschinis Gemälde Diana e Atteone wird gelegentlich so interpretiert, als läge ihm diese Deutung zugrunde.

Aber mußte Aktaion deshalb sterben? Teiresias war von Pallas Athene, die er ebenfalls beim Bad überrascht hatte, nur mit Blindheit geschlagen worden. Zeus entschädigte ihn später sogar mit der Rolle des Sehers.

Trotz ihres Mangels an Plausibilität avancierte Ovids Variante zu einem Lieblingssujet der Renaissance und später auch des Barock. Nach dem Grund braucht man nicht lange zu suchen. Die heidnische, in der griechischen Klassik mit ihrer stets züchtig gekleideten Artemis unbekannte, erstmals in frühkaiserzeitlichen römischen und kampanischen Wandmalereien bildlich gestaltete Badeszene lieferte unter der Herrschaft der christlichen Zensur über Gedanken, Worte und Taten einen willkommenen Vorwand für erotische Malerei. Die Darstellung des unverhüllten weiblichen Körpers war am ehesten um den Preis des mythologischen Zitats gestattet.

Auch Tizian hat sich, sei es freiwillig oder notgedrungen, den Umständen gebeugt. Schließlich war sein Auftraggeber, der diese Art der Malerei ausdrücklich wünschte, Philipp II. von Spanien, ein König von bemerkenswerter Disziplin und strenger katholischer Religiosität, das Haupt der Gegenreformation, ein Kriegsherr, dessen Flotte gemeinsam mit der venezianischen den für das Abendland so bedeutenden Sieg in der Seeschlacht von Lepanto über die Türken errang. Schon als Kronprinz hatte er sich auf einem Gemälde desselben Malers gemeinsam mit Venus als Orgelspieler in einer Pose unübersehbaren, auf die Göttin gerichteten Verlangens abbilden lassen. Seine Huldigung weiblicher Schönheit durch einen der bedeutendsten Maler seiner Zeit verleiht seinem gelegentlich mönchisch und etwas düster wirkenden Charakter immerhin einen sympathischen Zug.

Tizian entledigte sich seiner Aufgabe mit milder Ironie, wirkte doch Aktaions Stellung in der Bildkomposition wie die eines Platzhalters für den König selbst und jeden beliebigen anderen Betrachter, nur daß deren von unverschleierter Sinnenfreude gelenkte Blicke keineswegs voller Unschuld auf ein dem Zufall zu dankendes, vom Maler mit aufreizenden Rundungen geschmücktes Ziel gerichtet waren.

Man wird Tizian jedoch vorwerfen dürfen, daß er, der Erotik zuliebe, den Helden des Mythos, Aktaion, unnötig demütigte. Auch Ovid, bei dem er das Motiv des Gemäldes entlehnte, gewinnt das Anrührende seiner Geschichte bereits bedenkenlos auf Kosten des Protagonisten.

Legt man die klassische Überlieferung Aktaions zugrunde, dann ist seine Verwandlung in einen Hirsch bei beiden Künstlern keineswegs die einzige, die ihm widerfährt. Erscheint schon die Rolle des unfreiwilligen Voyeurs wenig schmeichelhaft, wird er aus dieser ohne Umstände sogleich in die eines denkbar hilflosen Opfers versetzt, zu nichts fähig als zur Flucht.

Auf einem weiteren Gemälde Tizians, das Aktaions Tod, übrigens abweichend von Ovid, schildert, besiegelt Diana sein Ende, ähnlich, wie es schon der 2000 Jahre ältere Glockenkrater des Panmalers zeigt, mit Pfeil und Bogen. Bei Tizian zielt die Göttin zu allem Überfluß auf seinen Rücken. So verächtlich würden zivilisierte Gesellschaften nicht einmal mit Deserteuren umgehen, ohne ihnen deshalb gleich Denkmäler setzen zu müssen.

Aber aus den älteren Fassungen des Mythos ist uns ein ganz anderer Aktaion vertraut, der liebt und begehrt, der zu kämpfen versteht und seinem Schicksal zu trotzen wagt.

Von Akousilaos und Stesichoros erfahren wir, der Jäger sei in Liebe zu seiner Tante Semele entbrannt, die aber auch eine Favoritin des Zeus war und später die Mutter des Dionysos werden sollte.

Aktaion befand sich in dieser Dreiecksbeziehung mit seinem Wunsch, Semele für sich zu gewinnen, in einer ähnlich unerfreulichen Lage wie Aristogeiton, der seinen Geliebten Harmodios nicht an den Tyrannenbruder Hipparchos abtreten wollte. Die bemerkenswerte Gleichartigkeit ihrer Waffenführung auf dem attischen Alabastron und der Wiener Lekythos ergäbe, wenn man sie als Anspielung verstehen dürfte, durchaus Sinn.

Artemis fügte Aktaion in dieser Form der Erzählung übrigens nicht aus eigenem Entschluß, sondern auf Geheiß des obersten griechischen Gottes den Tod zu. Dargestellt finden wir diese Fassung, mit der Abweichung, daß Lyssa als Gehilfin der Artemis die Tötung vornimmt, während Zeus wohlgefällig die Vollendung seines niederträchtigen Werkes im Auge behält, auf dem Glockenkrater des Lykaonmalers.

Diodoros Siculus brachte in einer weiteren Variante die, meist kultisch gedeutete, Absicht Aktaions, die als immerwährend jungfräulich vorgestellte Artemis (das Christentum hat die sakrale Verklärung der Virginität, wie man sieht, nicht zu erfinden brauchen) zu heiraten, ins Gespräch, wobei es naheliegen mag, hier in Aktaion weniger den Jäger als den Priester einer unbekannten archaischen Religion zu sehen.

Aber hätte Zeus seinen Nebenbuhler, wenn er ihn nur von Semele fernhalten wollte, nicht einfach auf eine entlegene Insel verbannen oder ihn, wie Kallisto und ihren Sohn Arkas, an den Sternenhimmel versetzen können?

Und war der Frevel, Artemis eine sakrale Hochzeit anzutragen, wirklich so groß, daß er nur mit dem Tod gesühnt werden konnte?

Die Frage verdient kaum, vertieft zu werden. Unschuldige Opfer göttlicher Willkür sind auch anderen Religionen nicht fremd. Denken wir nur an die Erstgeborenen der Ägypter, die nach dem jüdischen Exodus-Mythos der ihnen fremde Gott Jahwe erschlug. Verweilen wir stattdessen bei dem älteren und kühneren Aktaion. Wir kennen ihn aus zahlreichen bildlichen Darstellungen, überwiegend, aber keineswegs ausschließlich, der frühen griechischen Zeit. Es gibt zwar auch dort das Fluchtmotiv, wie auf der verschollenen attischen Schale von Bomarzo. Daneben begegnet uns aber weit häufiger ein Aktaion, der sich, selbst in Gegenwart der mitleidlosen Göttin, die gelassen sein Ende inszeniert, heroisch zum Kampf stellt. Nicht allen Bildern ist die Vergeblichkeit seiner Gegenwehr zu entnehmen, auch wenn wir natürlich wissen, daß sein Tod zum Kernbestand des Mythos zählt. Kraftvoll, oft in aufrechter Haltung, leistet Aktaion Widerstand. Wir finden diese Szene neben dem bereits erwähnten attisch-schwarzfigurigen Alabastron aus Eretria auf einer Metope vom Heraion in Selinus, dem Glockenkrater aus Vico Equense des Lykaonmalers, einer Apulischen Amphora aus Berlin, einer verschollenen unteritalischen Pelike, einer rotfigurigen Lukanischen Vase aus der Basilicata und einem etruskischen Kelchkrater, einem pompejanischen Wandbild aus dem Haus des Sallust, einem hadrianischen Marmorsarkophag aus Torre Nuova und als Marmorstatue aus der Villa des Antoninus Pius. Die Aufzählung ist keineswegs abschließend.

Müssen wir uns also Aktaion wirklich als Ovids harmlosen, unentschlossenen Jüngling vorstellen, der auf lächerliche Weise ein, dem Augenschein nach, sapphisch gefärbtes Badevergnügen stört?

Hätte er nicht stattdessen verdient, als ein Mann in Erinnerung zu bleiben, der nicht aufgibt, die Frau seiner Wahl zu lieben, selbst als er erfährt, daß ein Gott sie begehrt, der standhaft, mit der Waffe in der Hand, einem unverdienten Schicksal bis zum letzten Atemzug die Stirn bietet und tapfer kämpfend für seine Liebe in den Tod geht?

Wir wissen, daß Aktaion keinen der Götter im Kampf besiegen konnte.

Aber sollte es uns nicht mit einem tiefen Glücksgefühl erfüllen, daß er sich ihrer Willkür nicht gebeugt hat?

 

 

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